Imst brennt 1822 – 2022

Standort: Imst
Projektträger: Stadtgemeinde Imst
Vorgeschlagener Fördersatz: 65% für Projekte zur Bewusstseinsbildung, Bürgerbeteiligung, Schirmprojekte
Projektlaufzeit: 01.01.2022 bis 31.12.2022


 

Eine neue Sonderausstellung im Museum im Ballhaus widmet sich dem Brand von Imst von 1822.

Ausgangssituation:

Der Brand von Imst im Jahre 1822 war eine der größten Brandkatastrophen in der Geschichte Tirols. Binnen zwei Tagen legte der Brand praktisch den gesamten Markt in Schutt und Asche. Ausgebrochen am 07. Mai 1822 wütete er bis zum 08. Mai und prägte damit nachhaltig das bauliche Erscheinungsbild der Stadtgemeinde Imst.

Seitdem Ereignis ranken sich zahlreiche Gerüchte um das damalige Geschehen. Brände waren im 19. Jahrhundert keine Seltenheit und es kann wohl davon ausgegangen werden, dass viele Orte in Tirol zumindest einmal in ihrer Geschichte ein größeres Brandereignis durchlebten. Der Brand von Imst dürfte jedoch, so zumindest die Gerüchte, eine größere Dimension gehabt haben. Berichte von Zeitzeugen geben Einblicke – so sollen von insgesamt 220 Häusern nur knapp 14 unbeschädigt gewesen sein. Auch sei der Wiederaufbau sehr hastig und mit ungeeignetem Material erfolgt (Handle o.J.).

Dass den Berichten aus der Zeit nicht immer zu trauen ist, belegt der Historiker Stefan Handle, der sich im Rahmen seiner Dissertation intensiv mit den Ereignissen zur damaligen Zeit beschäftigt. So zeigen bauhistorische Untersuchungen an den Gebäuden, dass viel spätmittelalterliche, aber auch frühneuzeitliche Bausubstanz den Brand von 1822 überstand. Auch dem Gerücht, des hastigen Wiederaufbaus in unzureichender Qualität tritt Handle Stefan (o.J.) entgegen – zwar erfolgte der Wiederaufbau des Ortes rasch, aber die bauliche Qualität war gut.

Der Brand befeuerte aber nicht nur viele Gerüchte und Halbwahrheiten, sondern hinterließ ganz offensichtliche nachweisbare Spuren in der Stadtgemeinde. Neben den baulichen Erscheinungen, wie etwa dem Aufkommen des Bohlendachs, hat sich der Brand auch in das kollektive Gedächtnis der Imster Bevölkerung eingebrannt. Jedes Volksschulkind lernt die Geschichte vom Brand 1822 und auch in der Imster Fasnacht lassen sich immer wieder Details finden, die vom Brand zeugen.

2022 jährt sich das Unglück zum 200. Mal. 200 Jahre später, gepackt mit neuem Wissen und Fakten rund um den Brand bietet dies die einmalige Gelegenheit die Geschehnisse und die Nachwehen des Brandes von 1822 wissenschaftlich aufzuarbeiten und der Bevölkerung von Imst im Rahmen einer Sonderausstellung zu präsentieren.

Das Projekt:

Ziel des Projekts ist es im Rahmen einer Sonderausstellung im Museum im Ballhaus den Brand von 1822 in seiner Gesamtheit darzustellen, Fakten zu präsentieren und das Bewusstsein für die historische Bausubstanz zu schärfen. Darüber hinaus soll durch breite Kooperation das Thema auch in die Mitte der Imster Bevölkerung getragen werden.

Zur Erreichung des Projekts wurde in Kooperation mit wichtigen Akteuren der Stadtgemeinde Imst ein Großprojekt zum Thema Brand 1822 entwickelt. Dieses Großprojekt lässt sich in mehrere Teilvorhaben splitten. Lediglich ein Teil wird zur Förderung im Rahmen des LEADER-Förderprogramms eingereicht.

Sonderausstellung – LEADER

Im Rahmen einer Sonderausstellung im Museum im Ballhaus soll der Brand 1822 wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Angedacht ist folgendes:

  • Erarbeitung und Kuratierung einer Ausstellung zu den historischen Hintergründen
  • Visualisierung des Brandgeschehens
  • Thematisierung des Wiederaufbaus
  • Entwicklung und Druck einer Broschüre zur Ausstellung

Begleitet wird die Sonderausstellung von bauhistorischen Stadtrundgängen, Fachvorträgen und Exkursionen. Für den Erfolg der Ausstellung wird eine entsprechende historische Projektbegleitung benötigt. Das hierfür notwendige Fachwissen (sozialhistorisch, bauhistorisch, etc.) zum Thema kann die Museumsleiterin, Frau Mag. Sabine Schuchter allein nicht aufbringen, sodass hier eine externe Beratung und Unterstützung notwendig ist.

Drucksorten Marketing – LEADER

Die Sonderausstellung sowie das Rahmenprogramm müssen auch entsprechend beworben werden, sodass hierfür mehrere Maßnahmen geplant sind. Unter anderem ist angedacht Flyer, Plakate und Transparente zu Drucken sowie weitere dem Vorhaben dienliche Marketingmaßnahmen zu realisieren.

Einbeziehung öffentlicher Raum – Stadt Imst

Der Brand soll auch visuell in der Stadt dargestellt werden. Hierfür sind Feuerfahnen angedacht. Die konkrete Ausgestaltung erfolgt in Kooperation mit lokalen Künstlerinnen und Künstlern. Neben der Visualisierung des Brandes im öffentlichen Raum ist auch ein entsprechendes Rahmenprogramm in Kooperation mit den zahlreichen Partnern geplant. So ist die Abhaltung von Schauübungen angedacht, die Behandlung des Themas im Rahmen von Lesungen aber auch die Einbindung des Jugendzentrums. Das konkrete Programm wird in Abstimmung mit den einzelnen Kooperationspartnern entwickelt und kann sich gegebenenfalls ändern.

Mehrwert für die Region:

Der Brand von Imst 1822 stellt ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der Stadtgemeinde Imst aber auch der Region dar. Der Brand hielt nicht nur Einzug in das kollektive Gedächtnis, sondern drückt sich auch baulich im heutigen Erscheinungsbild der Stadtgemeinde Imst aus. Nach wie vor gibt es rund um das Brandgeschehen zahlreiche Gerüchte und Halbwahrheiten. 200 Jahre später ist es nun Zeit mit Fakten diesen zu begegnen und im Rahmen eines geeigneten Settings die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren. Das Vorhaben trägt somit zum Erhalt und zur Klarstellung des kulturellen Erbes der Region dar. Darüber hinaus wird im Rahmen der Ausstellung auch der Wiederaufbau thematisiert – damals vor allem eine gemeinschaftliche und soziale Aufgabe. Es gilt dieses damalige Zusammengehörigkeitsgefühl auch in die heutige Zeit zu tragen – denn durch aktuelle Tendenzen ist dieses bedroht.