Kooperationsprojekt Kurzlehrgang Neophyten 2022

Standort: Bezirk Imst und Bezirk Landeck
Projektträger: Regionalmanagement Bezirk Imst & RegioL
Vorgeschlagener Fördersatz: 65% für Projekte zur Bewusstseinsbildung, Bürgerbeteiligung, Schirmprojekte
Projektlaufzeit: 01.02.2022 bis 31.07.2022


 

Auch 2022 wird ein Kurzlehrgang relevante Akteurinnen und Akteure in der Region zum Thema invasive Neophyten sensibilisieren.

Ausgangssituation:

Invasive Neophyten stellen eine zunehmende Gefahr für Gesundheit, Biodiversität und das Landschaftsbild dar. Drüsiges Springkraut und kanadische Goldrute sind wohl die bekanntesten unter ihnen – säumen sie doch zahlreiche Ufer, Bahndämme und Autobahnen. Einmal aufgetaucht, breiten sich diese Arten stark aus und verdrängen heimischen Pflanzen. Problematisch ist darüber hinaus, dass einige dieser Neophyten unsere als auch die Gesundheit unserer Nutztiere gefährden und bei Infrastrukturen schwere Schäden anrichten können.

Das Regionalmanagement Bezirk Imst und die Klima- und Energiemodellregion Imst wurden auf das Thema im Rahmen des LEADER Projekts „Das Inntal summt“ aufmerksam. Zu Beginn wurde im Februar 2020 ein runder Tisch mit ÖBB, ASFINAG, etc. abgehalten. Als zentrales Ergebnis, des damaligen Treffens wurde das Problem der Entsorgung angesprochen. Bezugnehmend auf dieses Problem wurde durch die KEM Imst und Regio Imst der Kontakt zwischen dem Abfallbeseitigungsverband Westtirol und dem Neophytenkompetenzzentrum hergestellt. Nach gemeinsamen Besprechungen wurde 2020 ein Forschungsprojekt zum Thema Entsorgung von Neophyten in Biogasanlagen beim Land Tirol eingereicht. Seit September 2020 widmet sich nun das Neophytenkompetenzzentrum gemeinsam mit dem Abfallbeseitigungsverband Westtirol diesem Forschungsprojekt. Anfang 2021 fand ein weiterer Runder Tisch mit Vertretern des Landes Tirols und den Naturparks statt. Bezugnehmend auf die im Herbst 2020 beschlossene Neophytenstrategie des Landes Tirol gilt es neben der Entsorgungsproblematik auch entsprechend Bewusstseinsbildung zu betreiben. Das mangelnde Bewusstsein wurde teils auch in einer Umfrage, welche das Regionalmanagement im Sommer 2020 durchführte, bestätigt. Die Umfrage legte zudem klar, dass die für die Bevölkerung die Bekämpfung der invasiven Arten dringlich ist. Aufbauend auf die Strategie und die Ergebnisse der Umfrage wurde ein Maßnahmenbündel projektiert. Als eine erste Maßnahme wurde ein Kurzlehrgang Neophytenmanagement vom Regionalmanagement Bezirk Imst in Kooperation mit weiteren Akteur*Innen gestaltet. Dieser Lehrgang wurde im Frühjahr 2021 als Terra-Raetica Kleinprojekt durchgeführt.

Nun soll für das Jahr 2022 ein erneuter Lehrgang organisiert werden. Auf Basis der Erfahrungen des vorangegangenen Lehrgangs wurde das Konzept leicht adaptiert. Da die Problematik der Neophyten auch ein Ober- und Unterlieger Problem ist wurde in die Konzeption des Lehrgangs auch der Bezirk Landeck miteinbezogen. Nach ersten Gesprächen wurde vereinbart ein Kooperationsprojekt zu entwickeln.

Das Projekt:

Ziel des Vorhabens ist die praxisorientierte Vermittlung der Grundlagen des Neophytenmanagements an Akteur*innen sowie Multiplikatoren und Multiplikatorinnen in der Region Landeck und Imst. Insbesondere soll mittels Bewusstseinsbildung auf die Gefahren durch invasive Neophyten hingewiesen werden. Nicht zuletzt soll ein praxisorientierter Leitfaden vermittelt werden, wie mit invasiven Neophyten verfahren werden soll.

Die Zielgruppe umfasst folgende Personen:

  • Recyclinghofmitarbeiter*Innen
  • Gemeindemitarbeiter*Innen
  • Naturparkmitarbeiter*Innen
  • Waldaufseher*Innen
  • Mitarbeiter*Innen der WLV
  • Mitarbeiter*Innen der LK

Aufbauend auf den Erfahrungen aus den vergangenen Lehrgängen wird die Zielgruppe um folgende Personen erweitert:

  • Mitarbeiter*innen der Tourismusverbände
  • Ehrenamtliche der Obst- und Gartenbauverbände
  • Ehrenamtliche der Naturfreunde
  • Ehrenamtliche des Alpenvereins
  • Ehrenamtliche der Bergwacht

Die Zielgruppe umfasst die oben genannten Berufsgruppen aus den Bezirken Imst und Landeck.

Der Kurs erhebt keinen Anspruch hinsichtlich einer Ausbildung zu einer/m akkreditierten Neophytenbeauftragte/n. Es entstehen den Teilnehmer*innen keine rechtlichen Verpflichtungen oder ähnliches durch die Teilnahme an diesem Kurzlehrgang. Eine Bestellung der Lehrgangsabsolvent*innen als „Neophytenbeauftragte/r“ ist nicht möglich.

Für das Projekt sind folgende Maßnahmen angedacht:

  • Abhaltung vonTheorieeinheiten im Frühjahr 2022 (halbtags)
  • Abhaltung von Praxisworkshops im Sommer 2022 (halbtags) im Abfallbeseitigungsverband Westtirol

Mehrwert für die Region:

Die lokale Entwicklungsstrategie des Regionalmanagements Bezirk Imst sieht im Aktionsfeld 2 Maßnahmen und Projekte zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen vor. Insbesondere wird dabei auch das Thema Naturschutz sowie der Erhalt wertvoller regionaler Lebensräume angesprochen. Gleiches ist auch in der Lokalen Entwicklungsstrategie von RegioL im Aktionsfeld 2 zu lesen: „Ziel des Aktionsfeldthemas ist der Schutz artenreicher Ökosysteme sowie die Pflege der charakteristischen Kulturlandschaft zur Sicherung wertvoller, gefährdeter Lebensräume.“

Invasive Neophyten gefährden die Biodiversität und verändern das Antlitz unserer Landschaft. Im Aktionsfeld IWB wird zudem das Thema Klimawandel sowie die Entwicklung dazugehörige Anpassungsmaßnahmen erwähnt. Vor dem Hintergrund, dass bedingt durch eine voranschreitende Erwärmung auch mit einem verstärkten Auftreten von Neophyten zu rechnen ist, kann das Projekt auch diesem Aktionsfeld zugeordnet werden.

Auch die Neophyten-Strategie des Landes Tirols (veröffentlicht im Herbst 2020) sieht im Kapitel C Strategie unter Punkt 3 Ausbildungen / Lehrgänge sowie Bewusstseinsbildung für das Thema der invasiven Neophyten vor.

Foto: Goldrute (Konrad Pagitz)